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Miriam-Mirza

Wider den Fachkräftemangel

Deutschen Krankenhäusern fehlt es an Fachkräften - sowohl im Pflegebereich als auch an qualifizierten IT-Mitarbeitern. Dabei stellt sich Frage, welche Konzepte sich zur Mitarbeitergewinnung im Gesundheitsbereich eignen und wie der Einsatz von IT dabei helfen kann dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.

Es hatte sich schon lange angekündigt – jetzt ist es Gewissheit: Deutschen Krankenhäusern fehlt es an Fachkräften. Jede zweite Klinik hat Probleme, Pflegepersonal für Intensivstationen zu finden. Und der Trend hält an. Das hatte das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) letztes Jahr in einer Studie festgestellt, die wenig Hoffnung auf Besserung macht. Demnach könnten bis zum Jahr 2035 bis zu 270.000 Fachkräfte in Pflege- und Gesundheitsberufen fehlen. Als Gründe für diese Prognosen werden  wie so oft - die demografische Entwicklung und die damit verbundene steigende Nachfrage nach Pflege- und Gesundheitsleistungen, sowie die schwache Lohnentwicklung in diesem Berufsfeld angegeben.

IT-Mitarbeiter fehlen in deutschen Krankenhäusern

Und auch der Mangel an qualifizierten IT-Mitarbeitern macht Krankenhäusern zu schaffen: Laut einer Untersuchung der Initiative für qualifizierten IT-Nachwuchs in der Gesundheitswirtschaft (INIT-G) hat derzeit lediglich jede dritte deutsche Klinik Medizininformatiker angestellt. Jedes zehnte Krankenhaus konnte entsprechende Positionen nicht besetzen, da es keine ausreichend qualifizierten Bewerber gibt. Tendenz steigend. In zahlreichen Krankenhäusern wird inzwischen schon gar nicht mehr gesucht, weil die Chance, einen geeigneten Kandidaten zu finden, immer mehr schwindet. Allmählich breitet sich Resignation aus. Mit dem Problem sind Krankenhäuser allerdings nicht allein. Auch auf Herstellerseite wird es für MedTech-Unternehmen zunehmend schwieriger, geeignetes Personal zu finden.

Potenzielle Mitarbeiter von Hochschulen und aus dem Ausland

Eine gute Strategie zur Mitarbeitergewinnung für Unternehmen und Krankenhäuser kann es sein, geeignete Kandidaten bereits an der Hochschule und der Universität anzusprechen und ihnen attraktive Positionen in Aussicht zu stellen. Auch viele Verbände und Interessenvertreter haben das Problem erkannt und bemühen sich um die Förderung des Nachwuchses und Networking-Events, wie es sie beispielsweise jedes Jahr auf der conhIT gibt.

Ein anderer Weg ist, Fachkräfte aus anderen Ländern nach Deutschland zu holen. In den letzten Jahren hat das deutsche Gesundheitswesen immer mehr Ärzte, Pflegekräfte und Angehörige anderer Gesundheitsberufe aus dem Ausland aufgenommen. Doch bevor diese hier arbeiten können, müssen zunächst deren Abschlüsse anerkannt werden.

2017 hat die Bundesregierung fünf Jahre nach dem Inkrafttreten des Anerkennungsgesetzes einen Bericht dazu vorgelegt und eine positive Bilanz gezogen: Von 2012 bis 2015 wurden 63.400 Anträge auf Anerkennung bundesrechtlich geregelter Berufe gestellt. Davon haben mehr als drei Viertel einen Gesundheitsberuf erlernt. Nur bei 2,6 Prozent der Antragsteller reichte die Berufsqualifikation für eine Anerkennung in Deutschland nicht aus. Langfristig wird das aber kaum reichen, um den Bedarf an Fachkräften im Gesundheitswesen zu decken.

Verschiedene Strategien verbinden

Eine wichtige Hilfe kann an dieser Stelle auch die IT leisten: Wie etwa durch den Einsatz von Robotern beispielsweise in der Pflege oder durch die zunehmende Digitalisierung und der damit einhergehenden Automatisierung von Prozessen im Krankenhaus. Eine digitale Datenerfassung oder die zeit- und ortsunabhängige Bereitstellung von Informationen machen die Arbeit der Mitarbeiter effizienter und ermöglichen ihnen so mehr Zeit für den Dienst am Patienten.

Sinnvoll wird wohl eine Kombination aus verschiedenen Strategien sein, zu der unterschiedliche Konzepte für die Mitarbeitergewinnung, wie die frühe Gewinnung von Nachwuchs und die Rekrutierung ausländischer Arbeitnehmer, aber eben auch der Einsatz von IT gehört, die dabei helfen kann, Personal zu entlasten und Prozesse im Krankenhaus effektiver zu gestalten.

Miriam Mirza

Über den Autor

Die Journalistin Miriam Mirza hat Germanistik und Anglistik studiert und arbeitet als Fachredakteurin für das Magazin E-HEALTH-COM.

Ärztin mit Patientin

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