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Krankenhaus Rating Report 2015: Spezialisierung, Digitalisierung und Effizienzsteigerungen sind erfolgsentscheidend

Wohin geht die Reise und wie muss ich mich darauf vorbereiten? Das fragen sich Klinikverantwortliche nicht nur zur Haupturlaubszeit. Sie müssen die Entwicklungen im Gesundheitssektor ständig im Blick haben und die Weichen für die zukünftige Entwicklung ihres Krankenhauses in eine erfolgversprechende Richtung stellen. Dabei helfen Studien wie der Krankenhaus Rating Report 2015, der vom RWI und weiteren Partnern erstellt wurde. Wir haben für Sie die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.

Hohe Insolvenzwahrscheinlichkeit verlangt Produktivitätssteigerungen und Marktaustritte

  • Die Insolvenzwahrscheinlichkeit hat sich in 2013 leicht erhöht. Bei 16% der Krankenhäuser besteht erhöhte Insolvenzgefahr – Tendenz steigend.
  • Die Anzahl der Krankenhausfälle stieg nur um 0,9% und das gesamte Leistungsvolumen (Casemixvolumen) blieb nahezu unverändert. Dagegen stiegen die Preise für Krankenhausleistungen stärker als in den vergangenen Jahren. Auch die durchschnittliche Umsatzrendite ist von 0,7 auf 1,4 % gestiegen und 56% der Kliniken waren voll investitionsfähig.
  • Trotzdem beträgt der kumulierte Investitionsstau noch mindestens 12 Milliarden Euro. Produktivitätsfortschritte und Marktaustritte von wirtschaftlich schwachen Häusern sind nötig, um den Anteil der Kliniken im „roten“ Bereich wieder zu verringern.
  • Um Marktaustritte besser bewerkstelligen zu können, schlagen die Wissenschaftler eine Art „Bad Bank“ für Krankenhäuser vor. Dieser „aktive Strukturfonds“ würde Krankenhäuser zur Abwicklung aufnehmen, wenn für den Träger weder eine Sanierung noch ein Verkauf in Frage kommt und der Standort nicht aus Versorgungsgründen aufrechterhalten werden muss.

Ostdeutschen Kliniken und privaten Kliniken geht es wirtschaftlich weiter am besten

  • Die Wirtschaftliche Lage ist am schwierigsten in Niedersachsen/Bremen, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Gründe sind vor allem die ungünstigen Krankenhausstrukturen wie zu viele kleine Einheiten, zu hohe Krankenhausdichte und zu wenig Spezialisierung.
  • Bei den öffentlich-rechtlichen Häusern sind 29% im „roten Bereich“, 14% bei den freigemeinnützigen und 5% der privaten Krankenhäuser. Dabei mussten alle Trägerschaften in den vergangenen Jahren eine Verschlechterung hinnehmen. Vorteilhaft sowohl in wirtschaftlicher als auch in qualitativer Hinsicht waren ein hoher Spezialisierungsgrad und ein hoher Kapitaleinsatz, d.h. Investitionen.

Demographischer Wandel macht effizienteres Gesundheitswesen nötig

  • Nach dem Jahr 2020 wird sich nach Einschätzung der Wissenschaftler der demographische Wandel verstärkt im Gesundheitswesen bemerkbar machen. Mittelfristig ist ein deutlich effizienteres Gesundheitswesen nötig, um einer Rationierung in der Medizin entgegenwirken zu können. Effizienzverbesserungen des nötigen Ausmaßes scheinen nur auf der Ebene regionaler oder nationaler und integrierter Verbünde erzielbar. Ziele sind dabei neben Kostensenkungen, auch eine verbesserte medizinische Versorgungsqualität und ein besseres Case Management.
  • 2013 entfiel erstmals der größte Teil der Personalkosten von Krankenhäusern nicht mehr auf den Pflegedienst, sondern mit 31% auf den ärztlichen Dienst. Dieser immer weiter steigende Anteil wird die Krankenhäuser mittelfristig dazu zwingen, ärztliche Tätigkeiten stärker zu delegieren und zu substituieren. Ein Ansatz hierzu könnte die Digitalisierung der Medizin sein. Voraussetzungen hierfür sind die elektronische Patientenakte, eine offene Telematikinfrastruktur und sektorenübergreifende Medizin.

Weitere Informationen

Der Report basiert auf einer Stichprobe von 600 Jahresabschlüssen aus dem Jahr 2012 sowie 143 Jahresabschlüssen aus dem Jahr 2013. Sie umfassen insgesamt rund 950 Kliniken.

Die Studie kann bis zum 30. Juni 2015 für 324,99 Euro (danach: 349,99) inkl. 7% MwSt. beim Verlag medhochzwei (www.medhochzwei-verlag.de) bestellt werden

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Das NEXUS / MARABU Redaktionsteam besteht aus Mitarbeitern verschiedener Fachabteilungen, die ihren Erfahrungsschatz sowie interessante News und Links zu Branchenthemen abwechselnd in unserem Magazin veröffentlichen.

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